Die bei der Feuerwehr Mannheim angesiedelte Analytische Task Force (ATF) stellt eine Kooperation zwischen der Stadt Mannheim und dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) dar.
Aufgabe der ATF ist die Aufklärung von Schadensereignissen, bei denen mit der Freisetzung von radioaktiven Stoffen, biologischen Agenzien oder gefährlichen Chemikalien gerechnet werden muss. Von Seiten der Feuerwehr Mannheim wird das Einsatzpersonal und der Basisteil der technischen Ausrüstung gestellt, auf den das BBK hochmoderne Analysentechnik aufsetzt.
Die ATF-Einheiten sind damit eine Ergänzung der ebenfalls durch den Bund und die Länder gestellten ABC-Erkundungskraftwagen und Dekontaminationseinheiten, die großflächig bei den Feuerwehren Deutschlands stationiert sind und können von jedem Einsatzleiter im Rahmen der Amtshilfe angefordert werden. Die Anforderungswege in den Ländern sind landestypisch gestaltet.
Die ATF-Einheit Mannheim besteht aus einem Einsatzleitwagen, GW-Mess, 2 Erkundungskraftwagen sowie einem Gerätewagen-ATF. Neben den Einsatzkräften der Berufsfeuerwehr sind in Mannheim auch Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr zugeordnet.
Einsatzstufen der ATF
Ihre Aufgaben kann die ATF je nach Problemstellung und Dringlichkeit in drei Stufen wahrnehmen
1. Stufe
Telefonische Beratung durch einen Fachberater der die Möglichkeiten der ATF einschätzen kann, und der auch über ein fundiertes Fachwissen verfügt um möglicherweise erste Hinweise zur weiteren Vorgehensweise geben zu können.
2. Stufe
Einsatz eines Erkundungsteams (Soforteinheit) das bei Bedarf luftverlastet eingesetzt werden kann. Diese Einheit ist in der Lage zu spüren und zu identifizieren, in Datenbanken zu recherchieren, bzw. sie kann durch Einbeziehung des Expertennetzwerkes auch fundierte Fachinformationen liefern.
3. Stufe
Einsatz der kompletten Einheit, bestehend aus Erkundungsteam und Verstärkungseinheit . Die erste Aufgabe an einer Schadenstelle wird aus der Erfahrung heraus in der Identifikation unbekannter Chemikalien liegen. Dazu wird in der ersten Phase des Spürens mit einer Art Screening-Verfahren das Gelände nach kontaminierten Bereichen untersucht. Im zweiten Schritte wird dann an Stellen mit positivem Befund eine Probe entnommen und eine Stoffidentifikation durchgeführt.
Sobald die freigesetzten Substanzen identifiziert sind, wird der Gefährdungsumfang ermittelt, d.h. mit Hilfe der Fernerkundung bzw. Erkundung im Gelände ist die mengenmäßige Verbreitung der Substanzen hauptsächlich in der Luft, bei Bedarf aber auch im Boden und Wasser zu bestimmen. Zusammen mit dem Spürauftrag werden auch erste Proben für stationäre Laboratorien genommen. Sobald erste analytische Fakten verfügbar sind, beginnt die Beratung der Einsatzleitung in Sachen Einsatztaktik, Medizin und Umwelt durch die ATF.