Die Anfänge des ABC-Zuges sind in der Mitte der 60er Jahre und dem damaligen „Kalten Krieg“ zwischen den Staaten des Warschauer Paktes und der Nato zu suchen. Als die beiden Militärblöcke anfingen, neben dem Wettrüsten mit konventionellen Waffen auch die mögliche atomare, biologische und chemische Kriegsführung miteinzubeziehen, wurde den Verantwortlichen des Zivilschutzes sehr schnell klar, dass ein Schutz der Bevölkerung bei dieser modernen Art der Kriegsführung nicht mehr möglich war.
Als Feigenblatt erfand man schließlich den ABC-Zug, dessen Aufgabe der Schutz der Zivilbevölkerung und der Einheiten des Katastrophenschutzes bei einem Angriff mit nicht konventionellen Waffen sein sollte. Die Ausstattung und Ausbildung war anfangs sehr spärlich und bescheiden und mehr von der Improvisation als von wissenschaftlichen Überlegungen geprägt. In dieser Anfangsphase unterstand der ABC-Zug organisatorisch als Regie-Einheit (d. h. ohne feste Bindung an eine Hilfsorganisation) dem Polizeipräsidenten der Stadt Mannheim. Anfangs der 80er Jahre wurde dann die Ausstattung in Etappen ausgegeben. Es handelte sich dabei um ein ausschließlich für den Bund entwickeltes Fahrzeug zur Dekontamination von Personen, Geräten und kleineren Geländeflächen und um zwei VW-Busse mit einer begrenzten messtechnischen Beladung, aber ohne Einbauten, um die Beladung gefahrlos und praktikabel transportieren zu können
1988 wurde der komplette Zug mit der Sollstärke von über 40 Helfern an die Bundesanstalt „Technisches Hilfswerk“ übergeben, wo er nun erstmals in eine Organisation, die sich unmittelbar mit dem Katastrophenschutz befasst, eingegliedert war. Aber auch die folgenden vier Jahre brachten den Helfern des ABC-Zuges wenig Einsatzpraxis (um genau zu sein, es ist kein einziger Einsatz bekannt), was für fast alle ABC-Züge in Baden-Württemberg und dem restlichen Deutschland zutraf. Im Zuge der Fachdienstbereinigung wurde der ABC-Zug 1992 dann wieder aus dem THW ausgegliedert und die Ausstattung der Mannheimer Feuerwehr übergeben. Eine Überstellung von Helfern hatte sich dadurch erübrigt, da es so gut wie keine Helfer, deren Freistellungszeitraum noch nennenswert gewesen wäre, mehr gab.
Nach einem etwa zweijährigen Dornröschenschlaf wurde der ABC-Zug dann unter Regie der Berufsfeuerwehr und unter veränderten personellen und technischen Voraussetzungen neu aufgebaut. Wichtig war auch eine den aktuellen Bedürfnissen angepasste Aufgabenstellung und eine von den Vorgaben des Bundes abweichende Organisation des ABC-Zuges.
Das Personal des ABC-Zuges wurde generell nur aus Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Mannheim rekrutiert, die sich freiwillig dazu bereit erklärten, diese zusätzliche Ausbildung und die damit verbundenen Aufgaben auf sich zu nehmen. Damit war eine feste Einbindung in eine funktionsfähige Katastrophenschutzorganisation sichergestellt, die über ein gewisses Einsatzaufkommen verfügt und die eine schnelle Alarmierung der benötigten Einsatzkräfte sicherstellen kann. Ebenso ist eine Kontinuität in der Leitung sichergestellt, da Führungspersonal von der Berufsfeuerwehr kommt.
Die Aufgaben und Alarmierungskriterien orientierten sich mehr an den alltäglichen Schadenserignissen, wie Gefahrguteinsätze oder die logistische Unterstützung bei Großveranstaltungen, so dass das durchaus brauchbare Gerät des ABC-Zuges nutzbringend zum Einsatz gebracht werden kann,auch wenn dazu so mancher Umbau und Ausbau notwendig war.